Schmelzspinnen polymerer Fasern
Schmelzspinnen ist das gängigste und produktivste industrielle Verfahren, um polymere Fasern herzustellen. Da in diesem Zweig Produktionsstörungen und daraus resultierende Qualitätseinbußen nicht erwünscht sind, ist die Forschung ein wichtiger Bestandteil für die Weiterentwicklung des Prozesses. In der industriellen Praxis wird häufig mit enormen Abzugsverhältnis gearbeitet, um eine möglichst effiziente Produktion zu erreichen. Diese Abzugsverhältnisse verursachen, ab einer kritischen Geschwindigkeit, häufig Instabilitäten, die zum Fadenabriss führen können.
Der LSP Erlangen besitzt zur Erforschung des Schmelzspinnprozesses, sowie der angesprochenen Instabilitäten eine Schmelzspinnanlage (links) und eine Meltblown-Line (rechts), welche beide im Labormaßstab konzipiert sind. Hierdurch können Veränderungen von Herstellungsparametern kostengünstig und effektiv variiert werden. Die so gewonnenen Erkenntnisse können daraufhin auf industrielle Anlagen übertragen werden, um die Produktivität von Faserspinnanlagen zu erhöhen. Um eine noch bessere Übertragbarkeit der Ergebnisse zu ermöglichen, gibt es am LSP eine SM-Faserspinanlage bestehend aus einer Schmelz- und einer Meltblown-Anlage. Zu Forschungszwecken werden mit dieser SM-Spinvliesstoffe hergestellt, deren Fasern aus zwei Materialien z.B. in Kern-Mantel oder side-by-side Struktur bestehen können.
Im Zuge dieser Optimierung der Produktivität spielt die Nachhaltigkeit ebenfalls eine Rolle. Aus diesem Grund beschäftigt sich der Lehrstuhl damit, Kompetenzen im Bereich der Rückführung von Zuschnittmaterial und Fehlproduktion in die Herstellung von Vliesstoffen aufzubauen.